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Jürgen, 60
Unternehmer
Essen

„Ich nehme von jeder Reise spirituell etwas mit“

In Jürgen steckte schon immer ein Unternehmer. Einst betrieb der Essener einen angesagten Club in Berlin, heute ist der Handwerksmeister mit einem eigenen Baugeschäft erfolgreich. Auch sonst hat sich im Leben des 60-Jährigen einiges verändert, vor allem durch seine Reisen. Jürgen versucht heute, die Gelassenheit der Asiaten im Alltag zu leben und hat Partynächte gegen Yoga eingetauscht. Auch für Kunst, Literatur und Theater kann Jürgen sich begeistern. Jetzt fehlt ihm nur noch die Frau, mit der er all diese Leidenschaften teilen kann.

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Es gab eine Zeit, da begann der Arbeitstag von Jürgen gegen zwölf. In der Nacht, wohlgemerkt. Sein Dienst endete hin und wieder erst am Mittag, je nachdem wie die Nacht verlief. „Klar“, sagt er, „mitgefeiert haben wir manchmal auch.“ Aber vor allem war er als Geschäftsführer und Mitbetreiber verantwortlich für einen Club im Westen Berlins. Er kümmerte sich um das Spektakel hinter den Kulissen: Einkauf, Buchhaltung, Steuern. Denn pflichtbewusst war Jürgen schon damals, aller Partylaune zum Trotz. „Das war schon immer in mir drin“, sagt er.

Heute kommt Jürgen sein Ehrgeiz noch immer entgegen. Der gebürtige Essener ist wieder selbständig, doch auf andere Weise. Als er um das Jahr 2000 wieder aus der Hauptstadt ins Ruhrgebiet zurückkehrte, hat er ein Baugeschäft gegründet. Mit Erfolg. „Im Laufe der Zeit ist der Betrieb immer mehr gewachsen“, berichtet er. Er hat deshalb viel gearbeitet in den Jahren, das räumt er ein. Aber inzwischen nimmt er sich wieder mehr Freiheiten, für Theaterbesuche und Konzerte beispielsweise. „Ich mag es, mein eigener Herr zu sein“, sagt der Unternehmer zufrieden.

„Berlin war alternativ und freakig, da wollte ich hin“

Selbstbestimmt zu leben, das war Jürgen immer wichtig, schon als Kind. Mit zwei deutlich älteren Geschwistern „bin ich quasi als Einzelkind aufgewachsen“. Im elterlichen Garten hat er Baumhäuser gebaut, sogar Flughunde gehalten. „Meine Eltern haben mir viele Freiheiten gelassen“, erinnert sich der 60-Jährige. Schon als Teenager mochte er klassische Musik, las philosophische Texte und engagierte sich politisch. Und sein Ziel nach dem Abitur war klar: West-Berlin. „Das war alternativ und freakig, da wollte ich hin.“

Bevor er Clubbetreiber wurde, machte Jürgen dort jedoch eine Ausbildung zum Stahlbeton-Bauer. Das anschließende Bauingenieurs-Studium brach er ab. Aus gutem Grund: Freunde aus der Berliner Clubszene hatten ihn überzeugt, bei ihnen einzusteigen. Ein gewissenhafter Rechner und Planer, der fehlte ihnen noch. Jürgen wurde also Geschäftsführer im legendären „Krik“ am Nollendorfplatz. Man machte auf, wenn die ersten Läden fast schon wieder schlossen, tanzte zu Hip-Hop und Indie, feierte bis in die Morgenstunden. „Unser Leben war dem bürgerlichen Dasein diametral entgegengesetzt“, fasst Jürgen knapp zusammen. „Wir dachten alle, dass wir keine 40 werden.“

Dass sich mit dem Mauerfall die Clubszene in den Osten Berlins verlagerte, war in diesem Sinne Jürgens Glück. Er und seine Kumpels schlossen das „Krik“, er absolvierte eine Meisterausbildung und machte sich im Baugewerbe selbständig. Der besseren Wirtschaftslage an Rhein und Ruhr wegen wechselte er dann wieder in seine erste Heimat – und begann endgültig ein ruhigeres Leben, feste Beziehungen inklusive. „Nur die Phase der Familiengründung habe ich irgendwie verpasst“, resümiert Jürgen.  Wenn nun eine Frau mit Kindern in sein Leben treten würde, er hätte nichts dagegen.

„Im Alltag bin ich kopfgesteuert. Yoga ist nach innen gerichtet, das erdet mich“

Vor knapp vier Jahren ging Jürgens letzte feste Partnerschaft auseinander. „Uns kam irgendwann die Leidenschaft abhanden“, meint er. Doch Leidenschaft spielt für Jürgen eine besondere Rolle, in vielen Lebensbereichen. Für Musik kann er sich begeistern, klar, aber auch für Kunst, Literatur und Theater. Bei der Performance „Extraklang“ auf dem Gelände der Zeche Zollverein traf vor kurzem all das aufeinander, davon schwärmt er bis heute. Auch von den Musikveranstaltungen „Soul-Sunday“ im Bistro von Spitzenkoch Nelson Müller gleich bei ihm um die Ecke. „Da schauen auch schon mal ein paar von den Söhnen Mannheims vorbei“, erzählt er.

In seine eigene Küche lädt Jürgen sich gerne Freunde ein, denn „alleine kochen macht wenig Spaß“. In geselliger Runde zeigt er dann auch gerne Bilder von seinen Reisen, für die er sich immer Zeit genommen hat, weil sie ihm wichtig sind. In Laos, Myanmar oder Indien war er schon häufig. „Reisen verändert, ich nehme spirituell auch immer etwas mit“, stellt er fest. Das gilt vor allem für die Wochen im Ashram, den indischen Meditationszentren, wo Jürgen Yoga für sich entdeckt hat. „Im Alltag ist man ja sehr kopfgesteuert. Yoga ist nach innen gerichtet, das erdet einen.“

Ob seine künftige Partnerin seine Vorliebe für Yoga teilt, ist Jürgen nicht so wichtig. Begeisterung für Club-Urlaube oder Kreuzfahrten wäre in einer Beziehung aber eher hinderlich. Die Frau an Jürgens Seite sollte vielmehr offen sein fürs Reisen und für andere Kulturen. In Deutschland, findet Jürgen, „ist alles überorganisiert“. Da wünscht er sich zuweilen die Gelassenheit der Asiaten, die er selbst versucht, zu leben. Auch deren Respekt und die Höflichkeit mag er sehr. „Und es wird einfach mehr gelächelt.“ Genau diese Eigenschaften sind es auch, die Jürgen an einer Frau schätzt. Ironie und Witz wären eine schöne Dreingabe.

Ansonsten mag der 60-Jährige authentische Frauen. „Sie sollte das sein, was sie versucht, darzustellen“, sagt er augenzwinkernd. Stark darf sie sein, aber gerne ihre Weiblichkeit behalten. Noch wichtiger allerdings ist ihm in einer Partnerschaft der Austausch, dass man sich in Gesprächen anregt. Bislang hat er die passende Partnerin nicht gefunden, noch fehlte „das gewisse Etwas“. Dabei würde er doch so gerne wieder einmal mit einer tollen Frau eine Nacht in Berlin durchtanzen. Und auf eines könnte sie sich verlassen: Wenn jemand weiß, wie das geht, dann ihr Begleiter.

„Sie sollte authentisch sein und offen für andere Kulturen“

Was Jürgen mag:

  • Musik, Literatur und Theater
  • Yoga in Indien
  • Soul-Sundays in Nelson Müllers Bistro in Essen

Was Jürgen nicht mag:

  • Verbissenheit
  • Alleine kochen
  • Club-Urlaube und Kreuzfahrten

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(Portraitfotos: sceneline studios)

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