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Stephan, 54
Zahnarzt
Dresden

„Lieber Single als Kompromiss“

Stephan genießt sein Leben am liebsten aktiv und in der freien Natur. Ob Rennradfahren oder Klettern, Bouldern oder Skifahren – der 54-Jährige testet gerne seine Grenzen aus. Der sportliche Zahnarzt schätzt aber auch das kulturelle Angebot in seiner Heimatstadt Dresden, geht gerne ins Kino und die Oper. Der Vater zweier Töchter ist immer offen für Neues – getreu dem Motto “Es muss mir Spaß machen!”

Eine Dresdner Altbauwohnung mit Holzfußboden und Stuck an der Decke: Stephan hat es sich hier gemütlich eingerichtet. Kleine Lampen, viele Kerzen und indirektes Licht erzeugen eine behagliche Atmosphäre. Auf dem alten Holztisch in der Küche steht ein dampfender Pott Kaffee. Die individuelle Kücheneinrichtung hat der 54-Jährige selbst gebaut. “Mein Großvater war Tischler. Daher habe ich wohl meine Affinität, mit Holz zu arbeiten”, erzählt der Zahnarzt mit der schlanken, sportlichen Figur und dem kurzen, grau melierten Haar.

„Finanzielles ist mir nicht so wichtig“

Handwerkliches Geschick und einen Blick fürs Detail braucht er auch in seinem Beruf: “Da sind individuelle Lösungen wichtig.” Auch wenn er gern Zahnarzt ist – allein um das Prestige und Geldverdienen geht es ihm nicht. “Finanzielles ist mir nicht so wichtig. Freizeit und Freiraum zu haben, sind mir wichtiger. Ich will mehr vom Leben genießen können.” Daher war es für ihn nur konsequent, aus der Gemeinschaftspraxis auszusteigen, als es einfach nicht mehr passte. Er fand eine neue Praxis in der Nähe seiner Wohnung und fing bei null an. “Es war anstrengend und ein Sprung ins kalte Wasser. Aber ich habe es nicht bereut.”

„Es gibt immer verschiedene Lösungen für ein Problem“

Neuanfänge und Umbrüche sind dem gebürtigen Dresdner nicht fremd. Mit Anfang 20 erlebt er die Wendezeit – und eine bis dahin unbekannte Freiheit: “Das hat alles verändert”. Die unverhoffte Freiheit nutzte er gleich und reiste mit Freunden nach Russland und Mittelasien. Seitdem hat er viel von der Welt gesehen, unter anderem Israel, Neuseeland,  Mexiko.

Neben beruflichen und gesellschaftlichen Veränderungen blieben auch private Umbrüche nicht aus. Die Trennung von seiner Freundin, der Mutter der beiden Töchter, vor mehr als sieben Jahren fiel ihm sehr schwer. Aber auch diese Herausforderung hat er gemeistert, zunächst vor allem der Kinder zuliebe. Heute versteht sich Stephan mit seiner Ex-Partnerin so gut, dass die Patchwork-Familie auch mal gemeinsam in den Urlaub fährt. Die Töchter, 12 und 16 Jahre alt, haben in seiner Wohnung ein eigenes Zimmer, sind viel am Wochenende bei ihm. “Gerade sind die Mädchen aber in einem Alter, wo sie sich abnabeln. Das fällt mir manchmal schon schwer”, gibt der Vater mit einem sympathischen Lächeln zu und nippt noch einmal an seinem Kaffee. Dafür kann sich Stephan nun noch ausgiebiger seiner großen Leidenschaft widmen: dem Sport. Der spielt seit seiner Jugend eine wichtige Rolle in seinem Leben – und das sieht man dem 54-Jährigen an. Stephan hat die durchtrainierte, schlanke, aber nicht muskelbepackte, Figur eines Ausdauersportlers.

„Lieber Single als Kompromiss“

Seine sportlichen Interessen sind vielseitig: Klettern, Bouldern, Ski- und Rennradfahren. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in der Wohnungseinrichtung wider: Skier, Karabinerhaken und ein Rennrad zieren die Wände im Flur. Stephan braucht Bewegung: Die tägliche Fahrt mit dem Rad in die Praxis genießt er ebenso wie eine Klettertour in den Alpen. Neben dem körperlichen Ausgleich zieht er daraus auch etwas für den Alltag. “Man lernt zum Beispiel beim Klettern, dass es immer verschiedene Lösungen für ein Problem gibt.” Außerdem zeigen ihm die Aktivitäten auch manchmal seine Grenzen auf, etwa wenn schlechtes Wetter eine Rennrad- oder Klettertour verhindert: “Ich habe gelernt, so frei zu sein auch mal zu sagen: Das muss jetzt nicht sein.” Denn ein verbissener Sportler ist Stephan nicht. “Ich kann auch mal einen Tag lang ausspannen und mich zurücklehnen”, sagt er, fügt mit einem Lachen hinzu: “Aber ohne Bewegung fehlt mir auf Dauer etwas.”

Auch wenn Stephan die Natur liebt, ist er doch ein Stadtmensch. Er schätzt die kulturelle Vielfalt und das schöne Umfeld, dass ihm  seine Heimatstadt bietet. Der Zahnarzt geht gerne in Arthouse-Filme, mag gutes Essen und hat seit kurzem seine Leidenschaft für die Oper entdeckt. “Kleinstadt geht gar nicht”, findet der gebürtige Dresdner. Seine sportlichen und kulturellen Erlebnisse mit einer Partnerin zu teilen, fände der 54-Jährige schön, aber nicht um jeden Preis. “Lieber Single als Kompromiss.” Denn die Unabhängigkeit und die Möglichkeit, spontan zu entscheiden, hätten ja auch ihre Vorteile.

Im Job hat er sein Ziele erreicht: “Ich bin zufrieden, mein Beruf macht mir Spaß.” Neben dem Wunsch nach einer Partnerin auf Augenhöhe hat er auch noch ein paar Träume offen – und die sind, wie sollte es auch anders sein, sportlich: Skifahren in Alaska und Base-Jumping gehören dazu. “Ich probiere mich gerne in neuen Sachen aus – das treibt mich an.” Aber dabei ist ihm, wie bei allem im Leben, am wichtigsten: “Ich muss dabei Spaß haben.”

„Neues ausprobieren treibt mich an“

Was Stephan mag:

  • Schnee
  • Ironie
  • Weitsicht

Was Stephan nicht mag:

  • Pauschalurlaub
  • Dudelradio
  • Fertiggerichte

(Portraitfotos: sceneline studios)

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