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Was Social Distancing mit Singles macht und welche Strategien jetzt helfen

von Juliane Rietzsch , 27. März 2020

Gerade Singles sind angesichts der aktuellen Lage sozial stark isoliert. Treffen mit Freunden, Kinobesuche oder ein Abend im Fitness-Studio sind aktuell nicht für jeden möglich. Was bedeutet eine solche soziale Isolation aus psychologischer Perspektive? Ein Gespräch mit der Psychologin und Forschungsleiterin bei ElitePartner Lisa Fischbach.

Frau Fischbach, wozu führt eine längerfristige soziale Isolation, wie wir sie aktuell erleben?

Ein unfreiwilliger Rückzug aus dem sozialen Leben und das über einen längeren Zeitraum hinweg ist für die allermeisten eine sehr große Herausforderung. Der Bruch mit dem normalen Leben irritiert, da Gewohnheiten von jetzt auf gleich aufgegeben werden müssen und noch keine inneren Konzepte und Ideen vorliegen, wie man mit der neuen Situation umgeht. Dafür braucht es eine hohe psychische Anpassungsleistung, weil auf kein Erfahrungswissen zurückgegriffen werden kann. Wir verfügen also nicht über Strategien zur Bewältigung der gegenwärtigen Situation, was enormen Stress auslösen kann.

Darüber hinaus erleben wir sehr viel Unsicherheit und Ängste im Umgang mit der Corona-Pandemie, Ungewissheit über den Verlauf, aber auch gesundheitliche und nicht selten existenzielle Sorgen. Die erste psychische Reaktion ist in solch einem Fall eine Form von Schockstarre: Man fühlt sich ausgeliefert, handlungsunfähig und hilflos. Doch die meisten erarbeiten sich von Tag zu Tag mehr Handlungssicherheit zurück, entwickeln eine Haltung zum Thema, fühlen, wie Schritt für Schritt Normalität in den Alltag zurückkehrt. Das lässt auch wieder klarer denken.

Und was löst Social Distancing im Besonderen bei Singles aus, die alleine wohnen?

Das hängt ganz davon ab, wie zufrieden die Singles sonst in ihrem Leben aufgestellt sind und wie gut sie gelernt haben, für sich zu sorgen – auch in Zeiten ohne Partner. Aber natürlich trifft Singles das Abschneiden vom sozialen Outdoor-Leben auf eine besondere Weise hart, schließlich werden sie mit ihrer Partnerlosigkeit konfrontiert. Viele Singles, besonders Frauen, haben aber eine hohe Single-Kompetenz, die sich aus tragfähigen sozialen Kontakten speist, sie kochen allein für sich und machen es sich gemütlich. Das mag über eine Zeit kompensierend wirken, auch weil intensiver Kontakt über Telefon oder Video geführt werden kann. Doch auf Dauer belastet diese Stille und der aktuell notwendige Rückzug aus der Öffentlichkeit viele – und Gefühle des Alleinseins verstärken sich. Wer vorher als Single unglücklich über sein Leben ohne Zweisamkeit war, kann jetzt gravierende Einsamkeitsgefühle erleben.

Warum fällt es Menschen denn eigentlich so schwer für längere Zeit alleine zu sein?

Menschen sind soziale Wesen, die sich durch zwischenmenschliche Beziehungen erleben und spüren. Aus der Forschung weiß man, dass das Fehlen von Kontakt, Austausch und Berührungen zu Einsamkeit und Depressionen führen kann. Schon der Spruch „Geteiltes Leid ist halbes Leid“ verrät, wie erleichternd es ist, sich mit Menschen über Sorgen, Nöte und Gefühle auszutauschen. Wir entwickeln uns in unserer Persönlichkeit weiter, denn wir werden im Dialog mit einem engen Vertrauten oder Partner gespiegelt und angeregt, Perspektiven zu wechseln. Wir erfahren Zuwendung und Resonanz und werden bestätigt, wie wir sind – in unserem Menschsein. In den eigenen vier Wänden ist man mit sich allein, man spricht nicht, man erfährt keine Blicke von anderen, fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht gesehen. Das ist auf Dauer schwierig.

Wie schafft man es, auch in Zeiten von sozialer Isolation ein Gefühl von Gemeinschaft zu bewahren?

Da keine Möglichkeit besteht, andere Menschen zu treffen, sollte man sich das soziale Leben auf andere Weise in seinen Wohnraum holen. Die Medienvielfalt bietet viele Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen, Sorgen und Nöte zu teilen, voneinander zu lernen. Gerade jetzt wächst bei der überwiegenden Mehrheit das Bedürfnis, sich mit anderen über die Auswirkungen von Corona zu unterhalten, sei es, um neues Wissen zu erlangen oder einfach, um das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein. In einer Bedrohung von außen steigt die Bereitschaft zur Solidarität im Innen – will heißen: Viele öffnen sich mehr als unter normalen Umständen, sind interessiert an neuen Kontakten und spontanem Austausch. Denn im Moment gibt es ein gemeinsames Thema, egal ob Single, Liierte, groß oder klein, jung oder alt: Wie lebt man in Zeiten von Corona? Das verbindet, auch über Wohnzimmergrenzen hinaus.

Neben dem Gefühl der Einsamkeit stellt sich aktuell ja auch bei vielen in Hinblick auf die Nachrichtenlage ein Gefühl von Panik ein. Welche Tipps geben Sie Singles, um gar nicht erst in Angstzustände zu geraten?

Das Thema Coronavirus dominiert die Medienlandschaft und die subjektiv gefühlte monothematische Berichterstattung lässt einen leicht in eine Negativ-Spirale trudeln. Sie verengt den Blick noch mehr auf die dramatische Situation. Besonders belastend ist die Ungewissheit über die Entwicklung der Krise und das fehlende Licht am Horizont. Infolge dessen kann Kontrollverlust erlebt werden, ein entscheidender Trigger für Angst und Panik. Deshalb ist es wichtig, sich aktiv aus dieser Problem-Trance zu befreien, indem man sich bewusst anderen Themen zuwendet. Auch wenn es gegenwärtig beinahe unethisch wirkt, sich mit leichteren Themen zu beschäftigen, ist das genau richtig. Abschalten, sich eine Komödie anschauen, mit Freunden am Telefon lachen, sich Gutes tun oder auch Pläne schmieden, was man alles wieder machen möchte, wenn das Gröbste überstanden ist, sollten feste Bestandteile des Alltages sein. Und an oberster Stelle: Mit anderen Menschen sprechen oder schreiben, das Leben da draußen auch zuhause wieder lebendig spüren.  

Können Singles die Krise für sich auch als Chance nutzen? Wenn ja, inwiefern?

Wer es als Single schafft, die aktuelle Situation alleine durchzustehen oder sogar positiv für sich zu nutzen, profitiert mehrfach. Nichts gibt mehr Selbstvertrauen als festzustellen: Ich habe das allein geschafft, ich kann mich alleine gut ertragen, ich habe gelernt, wer ich bin und was ich brauche. Sofern es die berufliche Situation erlaubt, kann ich Singles nur raten, die Zeit der Isolation zu nutzen, sich um sich selbst zu kümmern, sich Gutes zu tun, im Rahmen der Möglichkeiten neue Dinge auszuprobieren – aber auch die eigene Situation und eigene Ziele zu reflektieren. Das gilt auch für den Bereich Partnerschaft. Singles haben jetzt die Gelegenheit, sich darauf zu besinnen, was ihnen wirklich wichtig ist und welche Art von Partner sie sich an ihrer Seite wünschen. Wer das weiß, ist gleich viel besser aufgestellt, dann auch die richtige Person zu finden.

Inwieweit kann die Online-Partnersuche gerade jetzt hilfreich sein?

Die Möglichkeiten der Online-Partnersuche zu nutzen, macht jetzt aus vielerlei Gründen Sinn. Für viele verstärkt die aktuelle Phase des Innehaltens das Gefühl, sich wieder neu binden zu wollen – ein Motiv, das im stressigen Alltag oft überlagert wird. Im Internet ist die Partnersuche sicher und bequem vom Sofa aus möglich. Auch wenn aktuell alle sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden sollen, haben Singles online die Möglichkeit, sich kennenzulernen – statt eines Treffens können Kontakte über Schreiben, Telefonieren oder Video-Dates vertieft werden. Dazu kommt: Angebote wie ElitePartner richten sich an Menschen mit festen Beziehungsabsichten. Hier bietet sich jetzt die Chance, Profilen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, sich noch intensiver kennenzulernen und einander ganz einfach achtsamer zu begegnen. Bis zum ersten Treffen können ohnehin ein paar Wochen vergehen, warum sollten Singles also nicht jetzt starten? Normalerweise rate ich zwar dazu, nicht zu lange mit einem Treffen zu warten, doch in einer Zeit, wo das eben nicht möglich ist, bieten gemeinsam geteilte Zeit und das langsame Kennenlernen etwas Wert- und Reizvolles. Die Renaissance der guten alten Tugenden kann man wahrlich als das Gute am Schlechten dieser Zeit sehen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Fischbach!

Diplom-Psychologin Lisa Fischbach

Die Diplom-Psychologin Lisa Fischbach arbeitet seit über 15 Jahren bei ElitePartner als Leiterin für Forschung und Matchmaking und ist Herausgeberin der jährlich erscheinenden bevölkerungsrepräsentativen ElitePartner-Studie. Darüber hinaus arbeitet die gebürtige Kölnerin als Paartherapeutin und Single-Coach in eigener Praxis in Hamburg und unterstützt Singles auf dem Weg in eine glückliche Partnerschaft oder berät Paare bei der Bewältigung kleiner und großer Krisen.