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Rosarote Brille – warum sie sinnvoll und wann sie gefährlich ist

von Saskia Balke , 8. Juni 2018

Wer verliebt ist, sieht den anderen durch die rosarote Brille – nämlich in einem irrationalen Licht, das alle Fehler und Macken ausblendet. Klingt wie ein Drogentrip, ist auch einer: Ein körpereigener Hormoncocktail sorgt für einen regelrechten Rausch – inklusive Entzugserscheinungen, wenn der geliebte Mensch nicht in der Nähe ist. Doch welchen Zweck hat dieser Ausnahmezustand und wie lange hält die rosarote Brille? Die Wissenschaft liefert spannende Antworten.

Inhaltsverzeichnis:

Die rosarote Brille biochemisch erklärt

Im Kopf regnet es Konfetti, die Welt wirkt wie aus Zuckerwatte und im Ohr ertönen Engelschöre: Wenn wir uns verlieben, schüttet das Gehirn bestimmte Botenstoffe aus, die sich auf bemerkenswerte Weise auf unseren Körper und unser Verhalten auswirken.

Forscher bestätigen, dass bei Verliebten die gleichen Hirnregionen wie bei Suchtkranken aktiv sind.

Auf Unbeteiligte wirken frische Paare tatsächlich nicht ganz zurechnungsfähig: Blind vor Liebe, sind sie vollkommen fixiert auf ihr Objekt der Begierde und sehen ausschließlich die positiven Seiten des anderen. Außerdem haben sie große Lust auf Sex, brauchen viel weniger Schlaf und sind körperlich superfit. Verbringen sie Zeit mit dem geliebten Menschen, sind sie überglücklich, ist er nicht da, fühlen sie körperliche Symptome, die Entzugserscheinungen ähneln.

Wundere dich nicht, wenn du andere Erfahrungen gemacht hast: Die Wahrnehmung verändert sich nicht bei allen Menschen auf die gleiche Weise. Auch die Psyche und das Nervensystem spielen eine Rolle, so Experten. Vielleicht warst du aber auch nur noch nicht Hals über Kopf verliebt.

So ist der Hormoncocktail zusammengesetzt, der für die rosarote Brille verantwortlich ist:

  • Dopamin ist für eine große Dosis Glücksgefühle zuständig
  • In Gegenwart des anderen lassen Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin das Herz höher schlagen
  • Phenylethylamin löst sexuelles Begehren aus
  • Oxytocin, das beim Sex ausgeschüttet wird, stärkt die Bindung
  • Der Serotoninspiegel sinkt bei frisch Verliebten, weil sie so fixiert auf den anderen sind. So entstehen „Entzugserscheinungen“, wenn der Partner nicht in der Nähe ist

Rosarote Brille – wie lange ist der Blick getrübt?

Der hormonelle Ausnahmezustand ist nicht von Dauer, vielmehr ist die manische Phase in der Regel auf sechs Wochen bis sechs Monate begrenzt. In dieser Zeit schaffen die Hormone die besten Voraussetzungen, dass eine feste Partnerschaft entsteht.

Die rosarote Brille liefert mit dem idealisierten Blick den Startschuss dafür, dass Bindung wachsen kann.

Dabei sorgt der Hormoncocktail dafür, dass die Verliebten sich füreinander öffnen und sich aufeinander einlassen, dass sie viel Zeit miteinander verbringen. Häufiger Sex stärkt zudem die Bindung. Die rosarote Brille hat ausgedient, wenn diese erst einmal stabilisiert ist. Dann stehen die Chancen für eine Partnerschaft selbst dann gut, wenn beide nicht mehr blind vor Liebe sind – und kleine Schwächen und Makel sichtbar werden. Weicht das tatsächliche Bild des Partners allerdings zu stark vom weich gezeichneten Ideal ab, kann es zum Bruch kommen. Der Nachteil der rosaroten Brille ist nämlich, dass ihr geschönter Blick dazu einlädt, die eigenen Sehnsüchte auf den neuen Partner zu projizieren. Wer das weiß und schon vorher bewusst die Augen für kleine Macken öffnet, fällt später nicht aus allen Wolken.

Die rosarote Brille nach einer Trennung

Wer schon mal verlassen wurde und dem Partner nachgetrauert hat, kennt auch die Situation nach dem Beziehungsende. Blind vor Liebe zu sein, ist also nicht auf den Zustand des Schwärmens beschränkt.

Plötzlich legt sich ein Weichzeichner über das Bild des Ex-Partners und die Gründe für das Scheitern der Beziehung verblassen.

Die positiven Charakterzüge treten hervor, die nervigen Eigenheiten oder Schwächen verlieren an Bedeutung. Dass der ehemalige Partner nicht mehr erreichbar scheint, steigert die Attraktivität – erst recht, wenn er oder sie sich neu bindet. Dafür, über welchen Zeitraum die rosarote Brille nach einer Trennung wirkt, gibt es keine Formel. Die Gefahr ist: Durch den fehlenden Alltag und die Macht der verklärten Erinnerung kann sich die Position des Ex-Partners auf dem Thron zementieren. Eine neue Partnerschaft hat es schwer, denn dem Vergleich mit einem Idealbild ist kaum ein realer Partner in der neuen Beziehung nach der Trennung gewachsen. Wer um den Effekt der rosaroaten Brille nach einer Trennung weiß, ist weniger blockiert und kann sich der Macht des Idealbildes besser entziehen.

Fazit: Die rosarote Brille ist die Basis für Liebe – kann sie aber auch boykottieren

Verliebte, die den anderen durch die rosarote Brille sehen, profitieren von dieser verklärten Sicht der Dinge: Ein körpereigener Hormoncocktail sorgt dafür, dass sie sich besonders auf den neuen Partner einlassen und stark an ihn binden. Im Gehirn sind dieselben Regionen aktiv wie bei Suchtkranken – insofern erleben viele Menschen die erste Zeit in einer neuen Beziehungsphase als geradezu rauschhaften Zustand. Ist der Partner nicht da, leiden Verliebte sogar unter Entzugserscheinungen. Ein gefährliches Extrem das sich daraus entwickeln kann ist die Liebessucht. Wie lange die rosarote Brille anhält, ist unterschiedlich, Experten gehen von sechs Wochen bis sechs Monaten aus. Doch auch, wenn die Beziehung bereits gescheitert ist, kommt der Weichzeichner wieder ins Spiel: Das idealisierte Bild des Ex-Partners kann neue Bindungen unterwandern.

Tipp: In jedem Fall ist es hilfreich, sich im Liebeswahn die Schattenseiten der rosaroten Brille zu vergegenwärtigen, um im späteren Alltag nicht aus allen Wolken zu fallen bzw. nach einer Trennung keinem Idealbild hinterherzutrauern.